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Der Mann an meiner Küste

Der Mann an meiner Küste (06.05.09)

 

Es war wohl gerade der Punkt des Tages, an dem der Nachmittag langsam in den Abend übergeht, an dem die Hitze obgleich des schwindenden Lichtes noch immer das Meer bedrückt, so dass es nur sehr, sehr sachte schwingt, als ein Mann auf einem Fahrrad den Weg herunterkam, der an den Strand meiner Küste führte. Sein Äußeres schien wild, obwohl er sehr gepflegt war, sein Blick hatte etwas hastiges, unbeständiges, während er ihn langsam, traurig lächelnd über den Strand meiner Küste streifen ließ. Plötzlich schrie er, laut, durchdringend, als müsse er das Meer mit seiner Stimme zum tosen bringen, und tatsächlich, während er noch dort stand, das Fahrrad zwischen den Beinen, regten sich die Wellen wieder, war das Wasser wieder wie belebt. Er ließ das Fahrrad fallen und stapfte durch den Sand, immer an meiner Küste entlang, immer weiter, bis er schließlich meinen Lieblingsstein sah, der sich dort in der Sonne ausruhte. Der Mann stellte sich vor diesen Stein, platzierte seinen Schatten auf ihm, balancierte die Kanten aus und ging, als er mit der Position zufrieden war, ein paar Schritte zurück. Seufzend fing er an zu lächeln, weil sein Schatten tatsächlich auf meinem Lieblingsstein verharrte. Und plötzlich wusste ich, was dies für ein Mann war, was er hier suchte, warum er zu meiner Küste gekommen war.

Er wollte sich befreien, ein losgelöster Mensch, frei von allen Arten der Sorge sein und all das weit hinter sich lassen. Es verlangte ihm nach einem Ort, an dem keine Angst ihn mehr erreichen konnte, ein Ort, an dem er allein sich selbst ausmachte. Er wusste, dass am heutigen Tag jemand gehen würde.

Langsam schritt er über den Strand meiner Küste, den Blick immer auf das Wasser gerichtet, sich der Zeit bewusst, die er hatte, Zeit, die bis an sein Lebensende reichte. Die Wellen kamen näher, bis an seine Füße, umflossen sie, überflossen sie, doch sie gelangten nicht bis in seine Gedanken, wurden abgewiesen, ausgestochen von der greifbar nahmen Freiheitsgefühl, nur auf dieses konnte er sich konzentrieren, aufgeregt schritt er ihm entgegen. Plötzlich rannte er los, Wasser spritzte erschrocken zu allen Seiten, als er seinen Körper dem Meer entgegen schmiss, dass es seinen Körper auffange und in seiner liebevoll sanften Umarmung halte.

Einige Stunden später kehrte er zurück aus dem Wasser, zurück an den Strand meiner Küste, rannte aus dem Wasser, ließ sein Fahrrad einfach stehen, rannte hastig, so wie er war, das Haar verwirrt, mit Algen vermischt, immer wieder die Richtung wechselnd, aber immer von meiner Küste weg, die lachenden Augen von Zeit zu Zeit etwas länger schließend.

Genau hier, auf meinem Lieblingsstein auf dem Strand meiner Küste, ganz genau hier hat dieser Mann seinen Schatten hinter sich gelassen. Ich wüsste gerne, warum er gerade meine Küste gewählt hat, wo es um mich herum doch noch so viele andere gibt.

Tolle Uhr...  
   
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