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Der Soldat

Er war mit 18 Jahren in den Dienst eingetreten. Er wusste nicht, was er mal werden wollte, also warum nicht ein bischen Besinnungszeit mit einem gut bezahlten Job beim Militair verbringen? Er war ein durchschnittlicher Soldat, nicht der beste, nicht der schlechteste, sofern man das bewerten kann. Er ging durchs Ausbildungscamp, wurde erst in Bayern stationiert und dann zusammen mit einem Friedenskommando nach Afghanistan geschickt. Dort verteilte er Essen und überwachte unwichtige Straßenkreuzungen. Es war nicht sehr aufregend, er woltle endlich mal was spannendes erleben, irgendeine dieser Situationen, wie sie immer in den Actionfilmen vorkommen, in denen immer alles gut geht.

Sieben Monate war er nun schon in Afghanistan, hatte tausende Säcke mit Essen geschleppt und tausende Stunden an unwichtigen Straßenkreunzugen verbracht, als seine Einheit in die Berge ankommandiert wurde. "Klasse," dachte er. "Jetzt kann ich endlich was erleben, wie in dem Rambofilm." Er behielt Recht. Seine Einheit sollte die Berge durchstreifen, um versteckte Höhlen ausfindig zu machen und an den Führungsstab weiterzugeben. Sie gingen also los, Berg rauf Berg runter. Ab und zu fanden sie eine Höhle, aber alles, was dort drin war, waren ein Haufen Staub und ein Paar Spinnen. Doch dann fanden sie etwas Interessanteres. Es war Zufall, dass sie es entdeckten. Einer aus der Einheit stolperte und rollte einen Berg runter, wobei er in eine gut getarnte Höhle fiel. Sträucher und Gestrüpp verdeckten sie. "Alles klar?" rief er in die Höhle. Es kam keine Antwort. "Also gut, gehen wir rein oder warten wir auf Verstärkung?" fragte er. "Wir warten", antwortete der Anführer der Einheit. " Und was ist wenn er gefangen genommen wurde?" " Dann holt die Verstärkung ihn raus." "Und wenn er bis dahin erschossen wurde?" "Dann hat er Pech gehabt. Ich werde nicht noch einen Mann aufs Spiel setzen, für den ich die Verantwortung habe." "Aber..." "Ruhe!"  Er gab klein bei. das war eine einmalige Chance, und er durfte sie nicht nutzen. "Nein", dachte er. "Ich werde ihn da rausholen. Sollen die anderen doch hierbleiben. Die sind eh nicht mutig genug um dort runter zu gehen." Er ging zur Höhle. "Da unten. Da unten wartet vielleicht ein Abenteuer auf mich. Und Ruhm. Und Ehre. " Er nahm noch einen tiefen Atemzug bevor er die Höhle betrat. Hinter ihm hörte er noch die Rufe seiner Kameraden und seines Kommandanten. Aber es interessierte ihn nicht. Er war wie besessen von dem Gedanken, wie Rambo durch diese Höhle zu gehen, jeden abzuknallen, der sich ihm in den Weg stellt, und irgendwann den verschollenen Kameraden zu finden. Ruhm...Ehre...Ruhm...Ehre...Ruhm....Ehre...

In der Höhle war es stockdunkel. Er machte die Taschenlampe an seinem Maschinengewehr Typ G36 an und visierte durch die Höhle. Sein Kamerad war nirgens zu finden. "Ha",sagte er zu sich selbst. "Es ist also etwas passiert. Ich hatte Recht." Langsam ging er weiter, auf jede Bewegung und jedes Geräusch achtend. Er würde ihn finden. Sie würden ihn loben. Ruhm....Ehre....Ruhm...Ehre...

Ein Geräusch. Er erschrak und hielt die Taschenlampe ihn die Richtung, in der er das Geräusch gehört hatte. Nichts. Er schlich weiter. Vorsichtig. Nur keinen Lärm machen.

Eine Taschenlampe. Er war geblendet. Stimmen von überall her. Fremde Stimmen. Eine ihm unbekannte Sprache. Terroristen! Er schoss. Die Schüsse hallten von den Wänden wieder. Sie übertönten alles. Das Geschrei. Die auf dem Boden aufschlagenden Körper. Das Blut, das an die Wände spritzt. Einfach alles.

Er war wie in Trance. Sein Magazin war leer. Er blickte um sich. Blut klebte überall. Menschen lagen auf dem Boden. Nicht nur Männer. Auch Frauen. Und...Kinder. "Nein", dachte er. " Das ist nicht war. Rambo ist soetwas auch nie passiert. Das ist eine Illusion." Er ging zu einer der Leichen hin. Berührte sie. Es war keine Illusion. Er lud sein Gewehr nach. Eine Stimme drang in sein Bewusstsein. " Heilige Scheiße. Was ist denn hier abgegangen?" Langsam drehte er sich um. Dort stand er. Der, wegen dem er in diese Höhle gegangen war. Der, wegen dem er all diese Menschen getötet hat. Er hob sein Gewehr. Der andere starrte ihn an. Ein Schuss. Noch einer. Getroffen sank der andere zu Boden. Wie er so da lag, könnte man denken, er würde schlafen. Wenn das Blut nicht wäre. Er hob das Gewehr nochmals. "Ein letzter Schuss", dachte er. " Nur noch ein Schuss. Ich habe soviele Menschen getötet. Warum nicht noch einen mehr? Besser, als wenn ich mein ganzes Leben lang Schuldgefühle hätte. Aber...eigentlich habe ich keine Schuld...ich war geblendet...sie waren sicher auch bewaffnet...sie haben meinen Kameraden getötet...nicht ich...sie waren es...ja, genau, sie waren es. Niemand sonst. Er lächelte. Er ging Richtung Ausgang. "Noch ein paar Meter. Dann habe ich alles hinter mir gelassen. Ich werde erzählen wie es passiert ist. Niemand wird die Wahrheit rausfinden. Ruhm...Ehre..." Er stolperte. Eine Handgranate löste sich aus seinem Gürtel und prallte gegen einen Felsbrocken. Der Schuss löste sich aus seiner nicht gesicherten Waffe. Der letzte Schuss.
Tolle Uhr...  
   
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