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Das Kind mit der Kreide

Einst ging ich eine Straße entlang, ohne Ziel, ohne Grund. Den Alltag hatte ich Zuhause gelassen, ich wa praktisch frei. Frei von den Sorgen, die mir der Alltag sonst bereitet. Es war keine schöne Straße, aber auch nicht hässlich, einfach nur unaufällig. Das, was man als "normal" oder "gewöhnlich" bezeichnet. Ich kannte diese Straße, war hier schon öfter langgelaufen, aber ihren Namen kannte ich nicht. Ist auch nicht wichtig. Namen sind nur zur Entwirrung und Verwirrung gedacht, unwichtig also.
Während ich dort vor mich hinschlenderte dachte ich meist über dies und jenes nach, über den Sinn des Lebens und solchen philosophischen Krimskrams. Ob es einen Gott gibt. Was Gedanken sind. So in ebenselben Gedanken versunken, bemerkte ich ein Kind nicht, das auf dem Bürgersteig mit Kreide Bilder malte. Ich stolperte über es und fiel der Länge nach auf den Boden. Das Kind drehte sich erstaunt zu mir um und fragte:" Wer bist du?"

"Weisst du, das habe ich mich auch schon oft gefragt..."

Verwirrt sah es mich an:"Hast du dein Gedächtnis verloren?"

Ich musste schmunzeln.

"Nein. Aber ich überlege manchmal, ob die Person, die ich der Welt als mich präsentiere, wirklich ich bin."
"Wer sollte es denn sonst sein?"
"Eine erfundene Person, deren Rolle ich spiele. Oder eine Person, die ich gerne wäre und die ich zu imitieren versuche."

Das Kind fing an zu kichern. Jetzt war ich verwirrt.

"Warum lachst du?"
"Man kann doch nicht jemand anderes sein, als man ist."
"Das stimmt, aber man kann so tun, als wäre man jemand anderes. Man kann eine Fassade vor seinem wahren Ich aufbauen, um es zu schützen, um seine verborgenen Träume und Sorgen dahinter zu verstecken."
"Das ist doch doof"
"Was?"
"Das man dann nicht selber den Lolli isst, sondern nur die Fassade."
"Naja, ein bischen ist die Fassade aber auch man selber, schließlich hat man sie selbst erbaut. Aber halt nur ein bischen. Und für manche Menschen ist die Fassade sehr wichtig, da sie sonst nichts hätten. Weil ihr eigentliches ich nicht das erreicht, was es erreichen will."
"Aber wenn ich irgendetwas haben will und nicht bekomme, male ich mir doch auch nicht das Gesicht an."
"So meine ich das nicht."
"Wie dann?"
"Also...Ich meine nicht nur eine Veränderung der äußerlichen, sondern auch der inneren Erscheinung."
"Was ist denn die innere Erscheinung?"
"Oha...Gedanken...Gefühle...Meinungen...all das."
"Und die kann man verändern?"
"Nein. Man kann nur so tun als wären sie nicht so, wie sie sind."
"Du bist komisch."
"Kann gut sein. Aber bin ich das?"

 

Ich ging weiter und spürte den Blick des Kindes in meinem Rücken. Es würde mich vergessen. Wie das bei Kindern so ist.
Tolle Uhr...  
   
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