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November

Langsam rast die Landschaft an mir vorbei. Es regnet, mein Visier ist von Regentropfen bedeckt, die langsam an die Unterkante rinnen und von dort auf meine Jacke hinab tropfen. Der Himmel ist grau und wüst, die Wolken ziehen vorüber als wollten sie weg, bloß weg. Es ist kühl, der Seitenwind drückt mich immer wieder zur Seite. Ich hebe den Kopf hoch in die Luft, so dass ich nur noch aus den Augenwinkeln die Fahrbahn sehe. Die rasenden Wolken über mir vermitteln ein Gefühl der Freiheit. Es ist, als passte sich das Wetter meinem Gemüt an. Nur der Regen spielt sein eigenes Spiel. Wie lange ich nicht mehr geweint habe? Ich weiß es nicht. Ich habe kein Verlangen danach, doch irgendwie gibt es nichts, dass ich mir sehnlicher wünsche. Plötzlich eine Windböe, ein Tropfen fliegt

durch das halboffene Visier an mein Auge, dorthin, wo sonst nur Tränen laufen.

 

Ich halte inne.

 

Jacke und Helm lasse ich zurück, gehe einfach vorwärts über den Feldweg. Der Novemberregen durchtränkt meine Haare, benetzt meine Haut, meine Augen. Mitten auf einer Kreuzung zwischen vier Feldern halte ich inne, lasse den Blick über die Weite schweifen. Der November hat gewütet, überall ist der Boden von Wasser in ein einziges Feld aus Schlamm verwandelt, die Bäume zum größten Teil kahl, einige noch mit wenigen, dunkel verfärbten Blättern. Nur einzelne Bäume erhellen die Landschaft mit gelben und roten Tönen, verkünden die Schönheit des Herbstes und erinnern an den Sommer.

Ich vermisse den Gesang der Vögel, nur das Heulen des Windes findet noch den Weg in mein Ohr.

Ich vermisse den Geruch der Luft, nur der Geschmack des Regens erinnert mich ans Jetzt.

Ich vermisse die Wärme der Sonne, nur der Frost des Winters durchdringt meine Poren.

Wie lange ich hier schon stehe? Ich weiß es nicht. Lange, denn meine Kleider sind schwer vom Wasser. Der November geht, ich spüre es und will es doch nicht wahrhaben. Denn jetzt kommt der Winter. Ich sehe ihn, sehe ihn den Boden um mich herum erhärten, den Regen verwandeln in weißes, den Schlamm verdeckendes Gold. Lächelnd beobachte ich sein Vordringen zu meinen Schuhen, meine Kleider hinauf. Ich lächle, denn der Schlamm ist verdeckt und strahlend weiß präsentiert sich mir die Landschaft, während die Sonne langsam die Wolken verscheucht. Doch sie ist kalt, wärmt den Boden nicht, lässt ihn nicht wieder erweichen. Die Kälte zieht über mein Herz, über meine Kehle, erfriert meinen lächelnden Mund, meine lächelnden Wangen, meine lächelnden Augen, meine lächelnde Stirn.

Hier stehe ich nun, ein Mensch im Eis, warte freudig auf den Frühling, der den Schnee und das Eis taut und den Schlamm trocknet, nur damit sich alles wiederholen kann.

November has gone.


                                                                                                    30.09.2007

 

 

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