Navigation  
  Willkommen
  Verschiedenes
  Neuerungen
  Steckbrief
  Meinungen
  Texte
  => Arabermarkt
  => F.E.H.M.A.R.N.
  => Globale Erwärmung
  => Ich hasse Ärzte.
  => Der Mann mit der Deutschlandfahne
  => Der Mann mit dem Unkrautvernichter
  => Das Kind mit der Kreide
  => Libanon
  => Der Soldat
  => Szenario?
  => Refugee's Diary
  => Requiem
  => Aschenbecher
  => Hello
  => Abschied
  => Abschied 2
  => Nevermind
  => November
  => Droge
  => Ein fliegender Frosch
  => Der Mann an meiner Küste
  => Der schönste Tag eines Lebens
  => Frieden
  => Molotov
  => Vertrauen
  => Utopie
  => Du sollst nicht töten
  => Das Wesen der Liebe
  => Beobachtung einer verstädterten Amsel
  Gedichte
  Musik
  MINIrock
  Gästebuch
  Kontakt
Droge

 

Droge (28.06.08)



Die letzte Dosis ist lange her. Sehr lange. Die Wirkung beginnt langsam, aber mehr als sicher zu verstreichen und ich kann nichts dagegen tun. Ob sie es merkt? Ich werde nervös, nervöser als sonst, diesmal kann ich nichts nachkaufen, das Geld fehlt, ich habe alles ausgegeben. Ihren Augen ausweichend stehe ich auf, gehe zur Toilette. Meine Hände zittern bereits, ich halte sie unter kaltes Wasser, es hilft nichts. Ich wasche mir das Gesicht, mahne mein Spiegelbild zur Vorsicht, Nachsicht mit sich selbst. Ich liebe sie, ich liebe sie, verdammt. So sollte es nicht enden. So darf es doch eigentlich nicht enden! Das ist gegen die Regeln, meine Regeln, aber nicht gegen die der Verkäufer. Sie sorgen und versorgen, bis ihnen klar wird, dass man kein Geld mehr hat. Dann wird man fallen gelassen, betteln, bitten, flehen, alles umsonst. Das sagen alle. Ich habe noch nicht gebettelt, hatte immer genug Geld. Bis jetzt. Jetzt brauche ich mehr, Nachschub, habe Durst, Hunger, ich kann nicht ohne.

Sie klopft, ob alles in Ordnung sei. Natürlich, etwas anderes kann ich ihr nicht sagen. Die Wahrheit vertrüge sie nicht, glaube ich, weiß ich vielleicht. Also Lügen. „Wirklich?“ Ja, ich habe leichte Bauchschmerzen. Ist aber bestimmt gleich vorbei.  Ein unbeschwertes, leicht versautes Lachen. Sie stimmt ein, geht. 5 Minuten warten, dann betätige ich die Spülung und gehe wieder zu ihr, nehme meine Jacke. „Wo zieht es dich hin?“ Theatralische Wortwahl, wie immer. Aber es bringt mich diesmal nicht zum Lächeln. „Schatz?“ Ich geh kurz zur Apotheke, es ist doch nicht besser geworden. Wahrscheinlich hab ich nur was Falsches gegessen. Sie nickt. „Wäre es möglich, einen Strauch Bananen zu erlangen, werter Herr?“ Ja klar, kein Problem. Nichts wie raus. Der wachsende Abstand hilft, nicht viel, aber ich bekomme meine Hände wieder unter Kontrolle. Die Häuser, Straßen, Bäume ziehen vorbei, ich kann sie nicht beachten, muss mich zusammenreißen, Schritt für Schritt weitergehen, nicht auffallen. Warum mache ich das überhaupt? Ich weiß, dass ich gleich alles an Ehre oder zumindest Selbstachtung aufgeben werde, um noch ein bisschen tiefer zu rutschen. Aber ich kann nicht anders, ich brauche dieses Gefühl, es ist zu essentiell geworden. Und es schwindet immer weiter, ich muss mich beeilen, habe nicht mehr viel Zeit. Panik kommt ihn mir auf, ich gehe schneller, die Leute fangen an mir hinterher zu starren, ich rempel sie aus Versehen an, sie schütteln mit dem Kopf, es interessiert mich nicht. Noch zwei Blocks, dann bin ich da. Die Entfernung wirkt nicht mehr, ich verzehre mich, leide, sowohl hier als auch bei ihr. Dann, die letzte Ecke, das Gebäude mit dem großen Plakat „Lieben Sie wann und wen sie wollen – Nur 150€ in der Woche!“

Tolle Uhr...  
   
Genau 15809 Besucher haben sich diese ausgesprochen geniale Seite schon angeschautt.
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden